14.01.2021
Textmarker mit Geschichte: 50 Jahre STABILO BOSS
Alles Gute zum Geburtstag! Der bekannteste Textmarker der Welt wird 50 Jahre alt. Wussten Sie, dass der STABILO BOSS durch einen Wutausbruch zu seiner bekannten, breiten Form kam? Und dass er den Marketingansatz des Unternehmens nachhaltig auf den Kopf stellte?
Im Frühjahr 1971 reist Günter Schwanhäuser durch die USA. Der Geschäftsführer von STABILO lernt interessante Menschen kennen, schaut in die amerikanische Weite und beobachtet Studenten, die beim Lernen Worte mit Filzstiften hervorheben. Was für eine abstruse Idee – möchte man sich etwas merken, wird eine Textpassage doch penibel unterstrichen! Kopfschüttelnd sieht er sich das Ganze genauer an: Der Ansatz ist interessant, aber das Produkt an sich überzeugt den Fachmann nicht.
Auf der Suche nach der richtigen Tinte
Zurück in Deutschland geht ihm die Idee einfach nicht aus dem Kopf. Er beginnt, intensiv nachzudenken. Was, wenn saubere, leuchtende Tinte aus dem Stift käme, die Textpassagen deutlich hervorhebt, ganz ohne sie zu verdecken? Auch müsste ein solcher Leuchtmarkierer gut in der Hand liegen und einfach zu verwenden sein.
Günter Schwanhäuser krempelt die Ärmel hoch und legt los. Anfang der 1970er Jahre kommen die ersten Leuchtfarbmittel auf den Markt und bald findet der Geschäftsmann eine Tinte, die allen Ansprüchen gerecht wird: Sie leuchtet strahlend gelb und markiert Worte, ohne die Buchstaben zu überdecken. Sie trocknet schnell und tropft nicht.
Der Textmarker erhält seine ikonische Form
Die Tinte ist gefunden – jetzt muss eine geeignete Hülse her. Günter Schwanhäuser gibt seinen Produktdesignern einen klaren Auftrag: Die Form soll gut in der Hand liegen und äußerlich ebenso schlicht wie unverwechselbar sein. Eine Aufgabe, an der sich die Designer die Zähne ausbeißen. Sie experimentieren mit Knetmasse, um verschiedene Ideen auszuprobieren. Sie kneten und drücken, ziehen und formen … und landen bei einem konischen Zylinder, der ihnen aber noch nicht so recht gefällt. Die Stimmung ist angespannt, entnervt schlägt einer der Designer mit der flachen Hand auf den Zylinder – und die bekannte Form des Textmarkers ist geboren. Breit und flach: So liegt er bis heute auf Schreibtischen und in Etuis.
So kommt der STABILO BOSS zu seinem Namen
Bis zu diesem Zeitpunkt ist der Textmarker noch namenslos. Der richtige Produktname ist Günter Schwanhäuser jedoch sehr wichtig, denn er ist elementar für eine gelungene Vermarktung. Kurz und prägnant soll er sein und international verwendbar. Außerdem sollen die Kunden an etwas Markantes, Entschiedenes, Starkes denken. Die Wahl fällt auf "BOSS". Später sagt Günter Schwanhäuser dazu: "Ein Boss will doch jeder gerne sein."
Der Geschäftsmann geht noch weiter: Er entscheidet sich gegen eine Artikelnummer. Möchte ein Kunde den Textmarker kaufen, muss er einen BOSS bestellen – und den Namen so weiter verinnerlichen.
Die Marketingkampagne des STABILO BOSS startet
Was uns heute ganz normal erscheint, ist damals revolutionär. Bisher wurden Textstellen immer an- und unterstrichen, aber niemals markiert. Wie erklärt man den Menschen das neue Produkt? Günter Schwanhäuser überlässt nichts dem Zufall und startet eine Marketingkampagne, die bis ins kleinste Detail geplant ist: "Wir haben nie wieder einen Artikel so durchdacht auf den Markt gebracht."
In einem ersten Schritt schickt er den Textmarker an 1000 "Meinungsbildner": Beispielsweise Firmeninhaber, Professoren – und auch an den damaligen Bundeskanzler Willy Brandt. "Er hilft, Ihre Arbeit zu vereinfachen, lässt kostbare Zeit für Wichtigeres frei und gehört daher auf jeden Schreibtisch", versichert Günter Schwanhäußer in seinem Anschreiben.
Im zweiten Marketingschritt richtet er sich an Vertreter des mittleren Managements und Einkäufer potenzieller Großabnehmer. Die Rückmeldungen sind überwältigend – der STABILO BOSS schlägt ein wie eine Bombe und entwickelt sich zum Kassenschlager.
Mut zu neuen Investitionen
Der Erfolg des Textmarkers gibt dem Unternehmen Schub. Im Laufe der 1970er Jahre modernisiert und erweitert STABILO seine Fabrikgelände und gründet Niederlassungen im Ausland. Im Geschäftsjahr 1978/79 arbeiten erstmals mehr als 1000 Menschen für das Unternehmen.
Auch die Marketingstrategie wandelt sich nachhaltig: Ab jetzt werden Endverbraucher gezielt angesprochen, Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften machen die Menschen mit dem Textmarker vertraut. 1986 investiert STABILO knapp eine Millionen Euro in eine groß angelegte Anzeigenkampagne bei verschiedenen Publikumszeitschriften wie beispielsweise dem "Stern". Auch im Fernsehen ist der STABILO BOSS zu sehen, der bekannte TV-Rechtsanwalt Günther Strack wird Markenbotschafter des Textmarkers.
Milliardenfache Verkäufe
Der Mut zahlt sich aus. 1990 wird der 500-millionste Leuchtmarkierer verkauft, bereits 1997 ist man bei einer Milliarde. Diesen Erfolg beobachtet Günter Schwanhäuser nur noch aus der Ferne. 1994 gibt er nach 44 Jahren bei STABILO seine Position als Geschäftsführer auf, leibt dem Unternehmen über den Beirat jedoch verbunden. 2014 verstirbt der "Vater des Textmarkers" im Alter von 86 Jahren.
Der STABILO BOSS markiert seit Generationen
Ob in der Schule, im Studium oder im Büro: Der Textmarker ist aus unserem Leben kaum wegzudenken, jeder hat einen auf dem Schreibtisch oder in der Schublade liegen. Im Laufe der Jahre hat sich der STABILO BOSS weiterentwickelt, ohne seine Persönlichkeit einzubüßen. Er kann bis zu vier Stunden offen liegen bleiben ohne auszutrocknen, und ist mit Strichbreiten von zwei oder fünf Millimeter variabel einsetzbar. Mittlerweile gibt es ihn in 23 Farben, darunter schöne Pastelltöne, die sich auch toll in Kreativbereichen wie dem Bullet Planning oder Handlettering einsetzen lassen. Zum Jubiläum gibt es von STABILO ein Geburtstagsset mit allen 23 Standard- und Pastellfarben. Natürlich finden Sie auch in unserem Geschäft in Leipzig eine große Auswahl an Textmarkern in verschiedensten Farben. Ob für die Arbeit, in Schulstunden, bei Vorlesungen oder bei einer Kreativeinheit. Textmarker lassen sich vielfältig verwenden! Kommen Sie bei Mein RothStift vorbei, wir freuen uns auf Ihren Besuch!