01.12.2020
Achtsamkeit im Advent mit Sketching
"Better done than perfect" ist das Motto von Diana Meier-Soriat. Im Interview ermutigt uns die Sketchnotes-Expertin, unseren Perfektionismus über Bord zu werfen und mit dem Thema Sketching einfach zu starten. In der manchmal so gar nicht besinnlichen Weihnachtszeit könnten wir so Raum für Achtsamkeit und sinnliche Erinnerungen schaffen.
Liebe Diana, was verbirgt sich hinter der von dir erschaffenen Idee #sketchyourday?
Es geht darum, (idealerweise) jeden Tag etwas von dem zu zeichnen und zu malen, was man erlebt hat. So setzen wir uns mittels dieses Daily Journalings achtsam noch einmal mit den Erlebnissen des Tages auseinander, werden kreativ und schaffen nachhaltige Erinnerungen. Dabei müssen die Sketches keineswegs perfekt, sondern nur persönlich sein. Unter dem Hashtag #sketchyourday können alle ihre Werke in den sozialen Medien online stellen und einer großen Community zugänglich machen.
Wie können wir im Advent Sketching für uns nutzen?
Durchs Zeichnen findet man zur Ruhe. Gerade in der Weihnachtszeit kann es ja etwas stressiger werden. Hier empfehle ich, nicht auf einen besinnlichen Moment zu warten, sondern einfach loszulegen – in den Flow kommt man meistens ganz von alleine und Entspannung stellt sich ein. Manchmal macht es auch Sinn, mit einer Skizze anzufangen und später weiterzumalen. Sich bewusst Zeit nehmen für kreative Pausen – das gibt Kraft.
In der Weihnachtszeit und bereits in ihrer Vorbereitung finde ich persönlich es auch sinnvoll, die kreativen Organisationsstrukturen des Bullet Journalings zu nutzen. Integriere ich die Weihnachtsplanung in meinen Bullet Planner, nimmt mir das ganz viel Druck aus dem Kopf. Hier kann ich Listen führen und Abläufe planen: Wann steht was an? Was kann ich wann vorbereiten? Auch eine Liste mit Geschenkideen, so etwas wird im Bullet Journaling-Jargon "collection" genannt, bietet sich an. Führt man diese bereits das ganze Jahr und notiert man sich jede Geschenkidee, hat man an Weihnachten einen Fundus, auf den man entspannt zurückgreifen kann. Und hübsch kann das Ganze auch aussehen: Jeder darf seinen Bullet Planner so kreativ oder reduziert gestalten, wie er mag.
Mit welchen Materialien arbeitest du gerne?
Qualität ist wichtig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mit gutem Papier auch bessere Ergebnisse erziele. Für meine Daily Sketches verwende ich gerne die Aquarellbücher von Hahnemühle. Einen besonderen Anstrich haben deren toned watercolour books: es gibt sie in beige und grau. Durch die Tönung des Papiers kommen mit guten Aquarellfarben kleine Kunstwerke besonders gut zur Geltung. Die leporelloartigen ZigZag books von Hahnemühle verwende ich gerne, wenn ich unterwegs bin.
Wie starte ich ins Sketching, wenn ich keinerlei Erfahrung habe?
Mit einfachen Mitteln loslegen, einfach das nutzen, was man da hat. Und ganz wichtig: den Perfektionismus über Bord werfen. Wir sollten uns nicht ärgern, wenn unsere Sketches anfangs nicht so toll aussehen, wie wir uns das vorgestellt hatten, sondern einfach weitermachen. So können wir später beim Durchblättern unseres Skizzenbuchs unseren eigenen Fortschritt beobachten.
Warum ist Sketching an Weihnachten besonders schön?
Weil wir Erinnerungen erschaffen, die kein Foto festhalten kann. Ich habe eine schöne Skizze von Kirschen, die ich im Sommer gekauft und dann gemalt habe. Zwischendurch kamen meine Kinder vorbei, naschten an den Kirschen, sie waren im Nu weg. Hätte ich sie nur fotografiert, ich hätte diese Kirschen längst vergessen. Beim Malen reflektieren wir automatisch und setzen uns sinnlich mit unserer Umgebung auseinander. So erzeugen wir nachhaltige Erinnerungen an Situationen – und können uns so auch an ein Weihnachtsfest viel intensiver erinnern.
Liebe Diana, vielen Dank für das Interview und ein schönes Weihnachtsfest!
Diana Meier-Soriat hat es in den hohen Norden verschlagen: Die gebürtige Österreicherin lebt und arbeitet seit langer Zeit in Bremen, hat vier Kinder, einen Hund und ein paar Hühner. Zum Illustrieren kam sie eher zufällig: Auf einem Social-Media-Kongress besuchte sie einen Vortrag über Sketch Notes – und es war um sie geschehen. "Ich habe als Kind gerne gezeichnet, mich jedoch nie als Künstlerin wahrgenommen", gesteht sie. "Aber nach diesem Vortrag wusste ich: Da mache ich was draus." Seitdem zeichnet sie – in ganz unterschiedlichen Kontexten und Aufträgen. Sie gibt offline und online Workshops zum Thema Visualisierung, Sketch Notes und Bullet Journaling. Diana Meier-Soriat ist Autorin mehrerer Bücher und illustriert auch für Unternehmen oder zeichnet für diese live in Graphic Recording-Sessions bei Meetings und Konferenzen mit.
Wer Lust bekommen hat, Weihnachten dieses Jahr im Sketchbook festzuhalten, bekommt in unserem Geschäft in Leipzig das richtige Equipment dafür: Wir von Mein RothStift haben unterschiedliche Skizzenbücher, zum Beispiel von Hahnemühle, im Sortiment. Gestaltet mit Zeichen- oder Buntstiften, Aquarellfarben oder Finelinern entstehen zwischen den Seiten ihre ganz persönlichen Erinnerungen an dieses Weihnachtsfest.